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Sieben magische Orte zum Segeln

von Lazy Jack
Torii Itsukushina Miyajima

Es gibt zahllose schöne Segelreviere. Aber nur wenige magische Orte zum Segeln. Wir stellen euch sieben davon vor.

Es gibt zweifellos zahllose Orte, die nicht nur mit guten Segelbedingungen, sondern auch mit landschaftlicher Schönheit locken. Viele von ihnen sind deshalb zu gut besuchten und gut erschlossenen Segelrevieren geworden, die auch zum Standardprogramm jeder größeren Charteragentur gehören. Bei den hier vorgestellten sieben magischen Orten zum Segeln handelt es sich allerdings nicht um Ziele in typischen Segelrevieren (wenn ihr die sucht: wir haben in unseren Segeltipps verschiedene Segelreviere mit Empfehlungen zu den unserer Meinung nach schönsten Orten, Buchten oder Häfen des jeweiligen Reviers vorgestellt – siehe beispielsweise unsere Hinweise zur Côte d‘Azur).

Stattdessen geht es – mit einer Ausnahme – um Segeldestinationen, die nicht zu den üblichen Verdächtigen der gut besuchten Reviere zählen und zuweilen schwer zu erreichen sind. Und das, obwohl fünf der hier vorgestellten magischen Orte zum Segeln geographisch zu Europa gehören. Wobei man das von dem Ort, mit dem wir beginnen möchten, vielleicht nicht vermuten würde.

Horta

Sicherlich ist Horta mit dem Blick auf den 2351 Meter hohen Pico bereits landschaftlich reizvoll. Die besondere Magie des Ortes liegt aber darin begründet, dass die Hafenstadt ein Hauptanlaufpunkt für Atlantiküberquerer ist. Die Kaimauer am Yachthafen, auf der sich zahllose Crews verewigt haben, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Das Peter Café Sport ist für Segler eine Institution. Was der Anblick der Azoren für einen Atlantiküberquerer auf einer Segelyacht bedeutet, hat wohl als erster Joshua Slocum in Worte gefasst: „Early on the morning of July 20 I saw Pico looming above the clouds on the starboard bow. Lower lands burst forth as the sun burned away the morning fog, and island after island came into view. (…) Only those who have seen the Azores from the deck of a vessel realize the beauty of the mid-ocean picture.“

Miyajima

Wer einmal den Itsukushina-Schrein auf Miyajima besucht hat, wird diesen Anblick nie mehr vergessen. Dieser Tempel, dessen Aussehen sich im Rhythmus der Gezeiten alle paar Stunden verändert, ist wohl einzigartig – und UNESCO-Weltkulturerbe. Umso bemerkenswerter, dass rund fünfhundert Meter von dem berühmten Torii des Schreins entfernt ein Anleger liegt, an dem zuweilen auch mal eine Segelyacht festmacht. Leider gehört das Seto-Binnenmeer nicht zu den gut erschlossenen Charterdestinationen. Wer Miyajima von See aus entdecken möchte, muss das dennoch nicht auf dem eigenen Boot tun. Es besteht nämlich auch die Möglichkeit, auf einer Segelyacht mit Skipper mitzusegeln.

Lofoten

Die Lofoten sind eine Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, die aus etwa 80 Inseln besteht. Unberührte Küsten, kleine Fischerdörfer, eine spektakuläre, alpin anmutende Landschaft: all das ist Teil der Faszination, die die Lofoten ausüben. Überdies liegt im Süden der Lofoten der berüchtigte Malstrom, der zum Namensgeber für gefährliche Wasserwirbel in Legenden, Literatur, Malerei und Film wurde. Zum Glück liegen viele schöne Orte der Lofoten, wie Henningsvaer, Svolvaer, Reine oder der Trollfjord, weiter nördlich.

Bucht von Kotor

Auch wenn die Bucht von Kotor in Montenegro und am Mittelmeer liegt, fühlt man sich bei ihr an Norwegen erinnert. Denn die 30 Kilometer lange Bucht ist von hohen und steilen Bergflanken gesäumt, kurzum: fjordartig. Wenig verwunderlich wird sie deshalb gerne als Europas südlichster Fjord bezeichnet – was geomorphologisch allerdings falsch ist (stattdessen ist sie eine Riasküste). Wie auch immer: ein magischer Ort zum Segeln ist sie allemal. Und seit 1979 auch UNESCO-Weltkulturerbe.

Phang-Nga-Bucht

Fans von James Bond kennen die Bucht von Phang-Nga aus dem Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“, an dessen Ende eine der Insel Khao Phing Kan vorgelagerte, markante Felsnadel gesprengt wurde. Heutzutage ist diese Insel auch unter dem Namen James-Bond-Insel bekannt und wird in der Hauptsaison von Touristen umlagert. Glücklicherweise erstreckt sich die Bucht aber insgesamt über eine Fläche von knapp 400 Quadratkilometern. Davon sind über vier Fünftel Wasser, der Rest besteht aus 42 Inseln, Mangrovenwäldern und zerklüfteten Kalksteinklippen an der Küste. Wie die Bucht von Kotor gehört auch die Phang-Nga-Bucht zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Lulworth Cove

Das besondere an Lulworth Cove ist die fast kreisrunde Form dieser Bucht, die an der Jurassic Coast in Dorset, Südengland, liegt. Als Teil der Jurassic Coast gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ähnlich wie die im vorangegangenen Abschnitt erwähnte James-Bond-Insel sollte man sie besser nicht während der Hauptsaison besuchen – es kann dann nämlich schwer werden, einen Ankerplatz zu finden. Schließlich ist die Bucht nur wenige hundert Meter breit. Einen guten Tagesschlag von Lulworth Cove entfernt liegt übrigens Cowes auf der Isle of Wight, wo alle zwei Jahre das Fastnet Race startet.

Navagio-Bucht

Zakynthos, auf der die Navagio-Bucht liegt, gehört als eine der Ionischen Inseln zweifellos zu den typischen Segelrevieren. Dennoch hat es die Bucht mit dem kleinen, nur vom Meer zugänglichen Strand, umgeben von bis zu 200 Meter hohen, senkrecht aufragenden Felswänden, in unsere Liste der sieben magischen Orte zum Segeln geschafft. Vielleicht hat das etwas mit der Geschichte des Wracks zu tun. Verfolgt von der Küstenwache erlitt im Oktober 1980 ein Schmugglerschiff bei stürmischer See einen Maschinenschaden und strandete in der Bucht. Vielleicht aber auch einfach mit dem malerischen Bild, das dieses Wrack heute bietet.

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