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„Blauwassersegeln“ von Bobby Schenk – die Bibel der Langfahrtsegler

von Y8SEGLER

Langfahrtsegeln will gut vorbereitet sein. Das Buch „Blauwassersegeln“ von Bobby Schenk gilt als deutschsprachiges Standardwerk zu diesem Thema. Wir stellen es euch vor.

„Dieses Buch richtet sich an alle, die das Meer lieben, die reisen wollen und denen es Spaß macht, Herausforderungen der Natur auf sich zu nehmen.“ Mit diesen Worten beginnt „Blauwassersegeln“, geschrieben von Bobby Schenk, dessen Name vermutlich wie kein zweiter in Deutschland mit dem Titel des Buches in Verbindung gebracht werden kann. Nicht umsonst gilt er der Süddeutschen Zeitung als „Deutschlands berühmtester Hochseesegler“ und der Zeitschrift YACHT gar als „Nestor des Fahrtensegelns“.

Vieles von dem, was Bobby Schenk in diesem Buch darstellt, kann man auch kostenlos auf seiner umfangreichen Homepage nachlesen. Allerdings ist es dort bei weitem nicht so gut strukturiert und aufbereitet wie in dem Buch. Ausführlich behandelt er:

  • wie man sich finanziell und organisatorisch aufs Blauwassersegeln vorbereitet
  • welche Schiffe sich fürs Blauwassersegeln eignen und wie sie ausgerüstet sein sollten
  • wie man den Energiehaushalt auf einem Schiff bestreitet
  • die wichtigsten Kriterien bei der Planung einer Blauwasserreise
  • was man unterwegs beachten sollte, insbesondere hinsichtlich Wetter, Kommunikation, Sicherheit an Bord, Segelmanöver, Navigation und Proviantierung
  • Hinweise für das Leben am Ankerplatz, einschließlich Anlegemanöver, Umgang mit Behörden, Problemen mit der Sonnenstrahlung oder der Tierwelt sowie Reparaturen zur Instandhaltung
"Blauwassersegeln" von Bobby Schenk - Cover des Buches

„Blauwassersegeln“ von Bobby Schenk

All das schildert Bobby Schenk auf die für ihn typische Weise: ungekünstelt und geradeheraus. Das beginnt bereits mit seinen Überlegungen dazu, wer zum Blauwassersegeln geeignet ist: „Zu zimperlich darf man nicht sein. Wer durchdreht, wenn in der Pantry eine kleine Armee Kakerlaken aufmarschiert oder nachts das Scharren unter der Koje auf eine Ratte an Bord schließen lässt, hat zumindest in den heißen Gegenden nichts verloren. (…) Und wer glaubt, dass die Deutschen ohnehin alles besser können und den anderen Menschen überlegen sind, der – bitteschön – bleibe daheim!“

Genauso nüchtern urteilt er auch in Fragen der Seemannschaft, zum Beispiel beim Mann-über-Bord-Manöver: „Wer auf einer der üblicherweise schwach bemannten Langfahrtyachten im Falle ‚Mann über Bord!‘ eines jener Segelmanöver fährt, die auf den Segelschulen gelehrt werden, handelt grob fahrlässig.“ Lebensklugheit schlägt bei Bobby Schenk nicht nur in dieser Frage Schulweisheit.

Zahlreiche seiner Hinweise sind dabei nicht nur für den Blauwassersegler interessant, sonder auch hilfreich für Fahrtsensegler im Allgemeinen, selbst wenn sie sich nie allzuweit von der Küste entfernen. Etwa ein Tipp, den man bei vermeintlicher Änderung von Windrichtung oder -stärke vor Segelwechsel oder Reffen beherzigen sollte. So habe es sich bewährt, von der Idee zum Segelwechseln bis zur Ausführung stets 20 Minuten Bedenkzeit vergehen zu lassen, um sicherzugehen, dass diese Änderung nicht nur vorübergehender Natur ist.

„Blauwassersegeln“ ist damit ohne Zweifel das deutschsprachige „Standardwerk für alle, die eine ausgedehnte Segelreise bis hin zur Weltumsegelung unternehmen wollen“, wie der Verlag zu dem Buch schreibt. Bobby Schenks Bibel der Langfahrtsegler ist dabei nicht nur ein äußerst nützliches Buch. Eine unterhaltsame Lektüre ist es obendrein.

Bobby Schenk: „Blauwassersegeln“. Delius Klasing, Bielefeld 2019 (8. Auflage). 368 S., geb., 49,90 Euro.

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