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„Black Fish“ von Sam Llewellyn – für alle, die Segeln, Meer und Krimis lieben

von Lazy Jack
Black Fish - Fischerboot auf See

Temporeiche Erzählung, lockerer Ton, Selbstironie und sehr britischer schwarzer Humor. Warum „Black Fish“ von Sam Llewellyn ein unterhaltsames Lesevergnügen ist.

Ein Unglück kommt selten allein. Das gilt jedenfalls für Gavin Chance, Ex-Polizist, Ex-Olympiasegler und erfolgloser Yachtbroker an der Westküste Schottlands. Erst wird ein Fischerboot gestohlen, das von seinem Geschäftspartner Johnny unter dubiosen Bedingungen verkauft wurde. Johnny, Gavins Ex-Schwager, ist ein Taugenichts aus gutem Hause, der Glücksspiel und Drogen nicht abgeneigt ist. Dann verschwindet auch noch sein Partner.

Beides würde Gavin zwar lieber Sorge der Polizei sein lassen, aber leider hat die Sache einen Haken – oder besser gesagt zwei: das Fischerboot wurde ohne Schiffspapiere verkauft, so dass der Käufer Georgie sich mangels Eigentumsnachweis nicht an die Behörden wenden kann. Und mit Georgie, einem hünenhaften Fischer, ist nicht zu spaßen, wenn er verärgert ist. Außerdem macht sich Gavins Ex-Frau Miranda Sorgen um das Verschwinden ihres Bruders, und ihrem Ex-Mann Druck, sich darum zu kümmern.

So macht sich Gavin notgedrungen auf die Suche. Als er das gestohlene Boot findet, und darauf dann seinen toten Geschäftspartner, nimmt die ganze erst Sache richtig Fahrt auf. Denn Gavin muss den Kampf mit einem kriminellen Netzwerk aufnehmen, das mit illegalem Fischfang und Drogenschmuggel sein Geld macht. Und wird in einen Strudel von Ereignissen gezogen, die ihn die Westküste Schottlands hoch- und runterführen und schließlich zum Finale in eine kleine Hafenstadt nach Irland.

"Black Fish" von Sam Llewellyn - Cover

„Black Fish – Tödlicher Beifang“ von Sam Llewellyn

Sam Llewellyn, der Verfasser von „Black Fish“, ist in Großbritanniens Seglerkreisen kein Unbekannter. Er ist selbst begeisterter Segler, Kolumnist bei den britischen Magazinen Practical Boat Owner und Classic Boat, Herausgeber von Marine Quarterly, und Autor zahlreicher Sachbücher und Romane übers Segeln.

Wer Segeln, das Meer und Krimis liebt, wird seine Freude an „Black Fish“ haben. Ein Großteil der Handlung findet auf See statt, an Bord des wiedergefundenen Fischerboots sowie Segelbooten jeder Größe, von einem 100 Fuß langen Schoner bis zur kleinen Rennjolle. Dass der Autor weiß, wovon er schreibt, merkt man jeder Zeile an: detailreich würzt er seinen Krimi mit nautischen Fachbegriffen und Kenntnissen.

Es sind vor allem das Tempo der Erzählung und die zahlreichen unerwarteten Wendungen, die diese Geschichte ausmachen. Dazu passt wunderbar der lockere Ton, voller Selbstironie und sehr britischem schwarzen Humor. Außerdem hat Llewellyn mit Gavin Chance einen sympathischen Charakter erschaffen, von dem man gerne mehr lesen möchte. Das hat sich wohl irgendwann auch bis zum Autor rumgesprochen. Es dauerte nämlich acht Jahre, bis er einen Nachfolgeroman mit Gavin Chance herausbrachte. Den werden wir in Kürze auch hier vorstellen. Soviel sei jetzt schon verraten: auch dieses Buch ist ein unterhaltsames Lesevergnügen geworden.

Sam Llewellyn: „Black Fish“. New Hat, Herefordshire 2010. 298 S., Taschenbuch, 8,05 Euro.

Deutsche Ausgabe:

Sam Llewellyn: „Black Fish – Tödlicher Beifang“. Delius Klasing, Bielefeld 2019. 304 S., Taschenbuch, 16,90 Euro.

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