Das Segelrevier Holland ist für das Ijsselmeer und die westfriesischen Inseln bekannt. Aber auch die Nordseeküste westlich davon verdient Beachtung.
Vorneweg: Unsere Hinweise können keinen Revierführer ersetzen. Vielmehr wollen wir einen kurzen Überblick über das jeweilige Revier geben, mit einem Fokus auf die seglerischen Aspekte.
Ihr könnt mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses direkt zu den Abschnitten springen, die euch besonders interessieren:
• Kurzzusammenfassung
• Land und Leute
• Klima und Wetter
• Gezeiten und Strömungen
• Häfen und Marinas
• Revierempfehlungen und Impressionen
Kurzzusammenfassung
Holland (eigentlich: die Niederlande) ist unter Seglern vor allem für das Ijsselmeer bekannt. Seine gut geschützten, tidelosen Gewässer zählen zu den beliebtesten westdeutschen Segelrevieren. Aber Holland hat erfahrenen Seglern mit den westfriesischen Inseln und der Nordseeküste auch ein nautisch anspruchsvolles Gebiet zu bieten, wo sie sich den Herausforderungen von Wetter, Tide und Strömung stellen und bisweilen der Großschifffahrt ganz nah sein können. Wie auch an der deutschen Nordseeküste ist stetiger Wind ein Markenzeichen des gesamten Reviers, ob nun Ijssel- oder Wattenmeer. Er weht meist aus westlicher Richtung. Nicht zu vergessen: gerade die Nordsee zeigt sich im Sommer oft auch von ihrer Schönwetterseite.
Land und Leute
Klischeehaft besteht Holland aus Käse, Tulpen und Windmühlen. Die gehören alle zweifellos zu diesem Land, das aber aus Seglerperspektive vor allen Dingen über eine großartige Seefahrtsgeschichte verfügt, und wo Schiffahrt und Segeln für viele zum Alltag gehören. Landschaftlich sind die Niederlande im wahrsten Sinne des Wortes wenig herausragend. Schließlich liegen sie zu einem Viertel unterhalb des Meeresspiegels, und zur Hälfte weniger als einen Meter darüber. Dafür sind die zahlreichen hübschen und geschichtsträchtigen Dörfer und Städte eine Augenweide, angefangen von idyllischen Orten rund um das Ijsselmeer bis hin zu Großstädten wie Amsterdam und Den Haag. Auch die Küche sollte nicht unerwähnt bleiben. Bei ihr scheiden sich zwar die Geister, aber Fischliebhaber kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Und holländisches Bier ist es in jedem Fall wert, probiert zu werden.
Klima und Wetter
Im Segelrevier Holland herrscht ein gemäßigtes Seeklima, mit milden Wintern und kühlen Sommern. Die Anzahl der Regentage ist recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. Der Wind weht meist aus westlichen Richtungen. Starkwindgefahr droht vor allem durch die regelmäßigen Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik nach Mitteleuropa gesteuert werden. Im Sommer können überdies schwere Gewitter auftreten.
Gezeiten und Strömungen
Ijsselmeer und Markermeer, bei denen es sich um Binnengewässer handelt, sind tiden- und strömungsfrei. Die holländische Nordseeküste und die davorliegenden Inseln stehen ganz wesentlich unter dem Einfluss der Gezeiten. Insbesondere in der Waddenzee ist die Nutzung von Gezeitentafel und Stromatlas unerlässlich. Vor der Küste entsteht im Wechsel der Gezeiten ein Tidenstrom, der abwechseln in grob nordöstliche oder südwestliche Richtung setzt.
Häfen und Marinas
Im Segelrevier Holland gibt es eine gut ausgebaute nautische Infrastruktur mit unzähligen, gut ausgestatteten Häfen und Marinas, in denen man in der Regel bei allen Wetterlagen Schutz findet. Die gilt sowohl für die Binnengewässer Ijsselmeer und Markermeer als auch für die holländische Nordseeküste und die davorliegenden Inseln. Die meisten verfügen über eine ausreichende Anzahl an Gastliegeplätzen. Wer sicher gehen möchte, sollte in der Hochsaison vorab reservieren. Die Marinas verfügen – anders als oftmals im Mittelmeer – über sanitäre Einrichtungen, die meist nichts zu wünschen übrig lassen.
Revierempfehlungen und Impressionen
Über das Ijsselmeer oder die westfriesischen Inseln muss man nicht viele Worte machen. Sie sind beide reizvolle Reviere, auf ihre jeweils eigene Weise. Ersteres für alle, die entspannt-sportliches Segeln mit schönen Landgängen verbinden wollen. Letztere vor allem für jene, die eine navigatorisch-sportliche Herausforderung suchen.
Stattdessen möchten wir hier die Aufmerksamkeit auf ein paar Orte lenken, die deutsche Segler eher selten besuchen. Zum Beispiel Ijmuiden. Die Marina liegt zwar nahe bei einem Industriehafen, grenzt aber andererseits an einen breiten Sandstrand mit herrlicher Dünenlandschaft und zahlreichen einladenden Cafés und Restaurants. Ijmuiden wird wegen seiner Lage und der guten Infrastruktur häufig als Zwischenstopp bei Bootsüberführungen von Nord-/Ostsee ins Mittelmeer genutzt. Die Marina eignet sich auch als wunderbares Sprungbrett: entweder an die englische Südostküste; oder für einen Ausflug über den Nordseekanal nach Amsterdam.
Nicht einmal einen Tagestörn von Ijmuiden entfernt ist Scheveningen, mit einer weiteren großen Marina. Von hier aus lässt sich wunderbar Den Haag erkunden.
Ein anderes besonderes Segelziel ist schließlich Rotterdam, das mitten in der Stadt über einige sehr schöne Marinas verfügt. Man braucht zwar von See aus fast drei Stunden, bis man über einen Mündungsarm des Rheins die Stadt erreicht. Dafür wird man aber mit reichlich Schiffegucken belohnt – schließlich ist Rotterdam einer der größten Seehäfen der Welt. Rotterdam hat aufgrund von Zerstörungen im zweiten Weltkrieg ein weitgehend modernes Stadtbild. Dafür punktet die Stadt mit ihrem Nachtleben sowie mit Kunst und Kultur. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt das Maritiem Museum, ein bedeutendes Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen und umfangreichen Ausstellungen.
Foto „Der Hafen von Veere“ © Christian Mueller / depositphotos.com
Foto „Plattbodenschiffe auf einer der westfriesischen Inseln“ © Cornelia van der Vlugt / depositphotos.com